Dein Transformationsteam & das DISG-Modell

Transformationsteam & das DISG-Modell

Dein Transformationsteam & das DISG-Modell:
Menschliche Grundbedürfnisse verstehen

Short Cut

Mit dem DISG-Modell werden vier Grundbedürfnisse der Mitglieder eines Transformationsteams visualisiert und beschrieben. Mit dem Verständnis des DISG-Modells kann das Team im Verlauf des Transformationsprozesses mögliche Konfliktsituationen in der Zusammenarbeit frühzeitig erkennen, einordnen und mit gegenseitigem Verständnis die Effektivität der Zusammenarbeit steigern.

Ist es Dir auch schon einmal aufgefallen, wie unterschiedlich sich Menschen in der Zusammenarbeit im Team verhalten? Die einen suchen die (auch körperliche) Nähe zu anderen im Team und nehmen jeden zur Begrüßung am liebsten in den Arm, wo hingegen andere sich tendenziell distanziert verhalten und vielleicht schon bei der leichtesten Berührung zurückzucken. Wieder andere im Team scheinen ohne klare Strukturen und Prozesse nicht arbeitsfähig zu sein, während andere nur in kreativen Freiräumen zu Höchstform auflaufen.

Diesen Fragen sind in der Vergangenheit verschiedenste Psychoanalytiker und Psychologen nachgegangen. Das von mir genutzte DISC-Modell geht zurück auf die Arbeiten von William Moulton Marston aus dem Jahr 1928. Schon recht lange her – und immer noch brandaktuell!

Das DISG-Modell in der Praxis

„Beziehungsqualität entscheidet über Ergebnisqualität“

Vor allem als Transformationsmanager kann Dir das DISG-Modell in der Kommunikation mit Deinem Team von großem Nutzen sein. Für ein Team sind die Aufgaben im Arbeitsumfeld des Projekts dann motivierend, wenn sie zu den individuellen Verhaltenspräferenzen passen. Darüber hinaus kann das Modell den Teammitgliedern helfen, die Kollegen und auch Dich in der Rolle des „Chefs“ besser zu verstehen.

Stell Dir bitte einmal vor, dass Du in Deinem Transformationsteam eine introvertierte HR-Businesspartnerin hast. Dann versorge sie mit Arbeitspaketen, die sie still und leise zusammen mit anderen Kollegen bearbeiten kann. Hast Du einen extrovertierten und kreativen Menschen aus dem Verkauf mit im Team? Dann vermeide Routinen und 08/15-Prozesse und sorge für Abwechslung und Freiräume.

Wo die Verhaltenspräferenzen Deines Teams liegen, wird durch die Ausprägungen der Teammitglieder in einem Teamprofil für alle sichtbar gemacht. Mit Hilfe des Teamprofils wird schnell deutlich, wo die Stärken eines Teams liegen und wo auch mögliche Defizite in der Zusammenarbeit im Verlauf des Projekts auftreten können. Stelle Dir also selbst einmal die Frage nach dem Profil Deines Teams – und zwar bevor Du mit der eigentlichen Projektarbeit beginnst! Es empfiehlt sich, dieses Teamprofil bereits im KickOff-Workshop zu erarbeiten und gemeinsam mit dem Team zu reflektieren…

Praxisbeispiel

Hier ein konkretes Beispiel aus meiner eigenen Praxis. Im Vorlauf zum KickOff eines Transformationsprojekts bekam jeder Teilnehmer aus dem Führungskreis sein individuelles DISG-Profil zusammen mit einem ca. 90 minütigen Rückmeldegespräch. So war jeder der Teilnehmenden im Workshop über das DISG-Modell an sich und über seine eigenen Verhaltenspräferenzen informiert. Am ersten Vormittag des KickOff-Workshops haben wir dann gemeinsam das Teamprofil erarbeitet und reflektiert.

Schnell wurde der Gruppe deutlich, worin die Ursache für Konflikte und Missverständnisse in der Vergangenheit lagen. Die beiden „Initiatoren“ (Geschäftsführer & Controller) dominierten das Geschehen im Team. Dem versuchten die HR-Leiterin (Kommunikator) und der Verkaufsleiter (Berater) in den Diskussionen und Entscheidungsprozessen etwas entgegenzusetzen, was ihnen jedoch regelmäßig misslang und bei beiden zu Frustrationen führte. In diesem Spannungsfeld zwischen Sachorientierung (Distanz) und Beziehungsorientierung (Nähe) spielten die übrigen Führungskräfte nur eine Nebenrolle und letztlich entschied der Geschäftsführer und Inhaber der Firma die Diskussionen stets „Kraft seiner Wassersuppe“ für sich.
Durch die Reflektion des Teamprofils gelang es allen Teilnehmenden zum ersten Mal, ein Verständnis zu gewinnen für die sozio-emotionalen Dynamiken in ihrem Führungskreis. Im weiteren Verlauf des Workshops entwickelte das Team eine wertschätzende und produktive Form der Zusammenarbeit und kehrte mit einem guten Ergebnis aus dem Workshop ins Unternehmen zurück.

Worum geht es beim DISG-Modell?

Mit dem DISC-Modell lassen sich unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltenspräferenzen bei Dir und Deinem Teammitgliedern herausarbeiten. William Moulton Marston ging davon aus, dass es grundsätzlich vier Dimensionen bzw. Bedürfnisse gibt, die unser Verhalten prägen.

  1. Der Menschen (Nähe) orientierte Typ: Für Menschen mit dieser Präferenz spielen menschliche Nähe, Bindung, Harmonie und Vertrauen eine große Rolle. Sie zeigen in der Zusammenarbeit meist Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Empathie, Rücksichtnahme und Mitteilungsbedürfnis. Wir nehmen diesen Typ deshalb tendenziell als ein „Herdentier“ wahr
  2. Der Aufgaben (Distanz) orientierte Typ: Dieser Typ ist der Gegensatz zum auf „Nähe“ orientierten Typ. Menschen mit dieser Präferenz legen großen Wert auf Individualität, Unabhängigkeit und Freiheit. Sie argumentieren eher logisch und rational und sie arbeiten gerne für sich allein. Wir nehmen sie deshalb eher als Individualisten und Einzelgänger wahr.
  3. Der introvertierte Typ: Für diesen Menschen spielen Strukturen, Routinen und wiederkehrende Vorgänge eine große Rolle in der Zusammenarbeit. Hinzu kommen gute Organisationsfähigkeiten, systematisches Denken und Loyalität. Dieser Typ wirkt auf uns bewahrend und innovationsscheu.
  4. Der extrovertierte Typ: Im Gegensatz zum Introversions-Typ zeigt dieser Typ das Bedürfnis nach „gesehen werden“. Hier stehen Veränderung, Innovationen, Flexibilität und Kreativität im Vordergrund. Es sind Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach Abwechslung. Sie begeistern sich schnell für eine neue Aufgabe und wirken auf uns manchmal oberflächlich und wenig strukturiert.

Aus der Kombination dieser vier Dimensionen bzw. Grundbedürfnissen ergeben sich dann die vier Typen Dominant (rot), Initiativ (gelb), Stetig (grün) und Gewissenhaft (blau) des DISG-Modells mit ihren jeweiligen Verhaltenspräferenzen.

DISG-Modell

Doch aufgepasst:
Es gibt in diesem Modell kein Besser oder Schlechter – kein Richtig oder Falsch! Jeder Mensch tickt auf seine Weise. Einzig entscheidend ist die Frage, inwieweit Deine Verhaltenspräferenzen zur vor Dir liegenden Aufgabe passen! Weiter geht darum, uns und andere zu verstehen und den Unterschieden in der Persönlichkeit Wertschätzung entgegenzubringen. Je besser das in der Zusammenarbeit im Team gelingt, desto eher wird es gelingen, Bedürfnisse zu kommunizieren und Konflikte zu vermeiden.

Im Interaktionsmuster der Zusammenarbeit sind in der Regel 1-2 dieser Bedürfnisse aktiv und wahrnehmbar. Genau hier setzten in Kommunikationsprozessen zwei Kernkompetenzen an, die wir für eine erfolgreiche Zusammenarbeit benötigen – Wahrnehmungsschärfe und Flexibilität. Es geht dabei um die Kompetenz z.B. das Bedürfnis meines Gegenübers nach „Nähe“ zu erkennen (Wahrnehmungsschärfe) und um meine „Flexibilität“, mich auf dieses auch einstellen zu können. Hast Du gerade situativ und kontextspezifisch keinen Zugang zu diesen Ressourcen ist die Chance auf einen Konflikt deutlich größer gleich Null!

Und Du selbst?

Auch für Dich und Deine Selbstanalyse ist das DISG-Modell äußerst nützlich! Wo siehst Du Dich selbst? Welcher Quadrant steht bei Dir auf Platz 1? Welche der oben genannten Eigenschaften treffen am ehesten Auf Dich zu?

Wenn Du es genauer wissen möchtest, nimm Kontakt zu mir auf! Unter

https://calendly.com/info-22404/virtuelle-kaffeepause

Wie könntest Du Deine Kommunikation optimieren? And don’t forget… Es gibt kein gut oder schlecht oder richtig und falsch! Es geht um Selbsterkenntnis und „Passung“… Je stärker Deine Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Flexibilität ausgeprägt sind, desto erfolgreicher kannst Du Deine Kommunikationsprozesse gestalten.

Quintessenz

Das DISG-Modell kann dazu beitragen, Deine Verhaltenspräferenzen, die Deiner Kollegen und die Deines Transformationsteams zu verstehen, die Qualität der Beziehungen der Menschen im Team zu verbessern und so Deine Erfolgsaussichten zu vergrößern!