Transformationsprojekt: Wenn’s schief geht, ist Murphy schuld!

Murphy sein Gesetz im Transformationsprojekt

Was besagt eigentlich Murphys Gesetz?

“Anything that can go wrong will go wrong.”

Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Diesen Aspekt solltest Du als verantwortliche Führungskraft in einem Transformationsprojekt stets beherzigen! Murphys Gesetz gebührt ein prominenter Platz in Deinem Mindset, und es sollte Dich veranlassen, mit Hilfe von passenden Risikoanalysen optimal auf Unvorhergesehenes vorzubereiten und dynamikrobust aufzustellen – und grundsätzlich davon ausgehen, dass nicht alles nach Plan verlaufen wird in Deinem Transformationsprojekt.

Hast Du manchmal so Tage und das Gefühl, dass sich das Universum gegen Dich verschworen hat? Tage, an denen alles schief zu laufen scheint und Du hilflos hinter dem davon gefahrenen Bus herschaust oder einer verpassten Chance nachtrauerst? Welcome in „The Desert of Reality“! Das gehört zum Leben – für jeden von uns…

Doch eine solche Haltung ist auf Dauer nicht von Nutzen in einem erfolgreich gemanagten Transformationsprozess. „Murphy’s Law“ zu zitieren und als Rechtfertigung zu nutzen oder die beleidigte Leberwurst zu spielen bringt uns nicht weiter! Du solltest unbedingt weiterlesen, wenn Du Dich in Zukunft proaktiv auf mögliche Risiken in Deinem Transformationsprojekt vorbereiten möchtest, um es dynamikrobust zum Erfolg zu führen.

Murphys Gesetz und ein dynamikrobuster Mindset

Kurz gesagt lässt sich „Murphys Law“ auf zwei gegensätzliche Weisen interpretieren.

Die positive Interpretation: Wir akzeptieren und nehmen es mit in unsere Rechnung, dass Dinge schieflaufen können & werden. Das geschieht unabhängig von unserem Willen und Können – egal wie sehr wir uns ins Zeug legen. Aufstehen, Mund abwischen und weitermachen! So ist halt das Leben!

Die Negative Interpretation: Wir glauben, wir können nichts dagegen tun und ergeben uns unserem Schicksal. Wir fühlen uns wie Charly Braun, der voller Selbstmitleid auf seinen Drachen blickt, der sich soeben zum wiederholten Mal in einem Baum verknotet hat. Neidisch blicken wir auf Menschen, bei denen vermeintlich immer alles bestens klappt und ein Gefühl des Versagens breitet sich in uns aus…
Keine Frage, welche dieser beiden Möglichkeiten Dir in einem volatilen Projektgeschehen voller Unsicherheiten, Komplexität und Mehrdeutigkeiten (VUKA-Welt!) besser zu Gesicht steht. Was aber tun, wenn Du tendenziell zu den Zeitgenossen gehörst, für die Gläser immer ehr halbleer als halbvoll zu sein scheinen?

Besonders dann gilt es, an einem starken, dynamikrobusten Mindset zu arbeiten. Hier dazu fünf Ideen, wie Du Deinen Mindset trainieren kannst.

1. Optimismus trainieren

Sicher nicht leicht – aber es geht! Es ist im Grunde wie mit einem Muskelaufbautraining in Deinem Fitnessstudio. „Optimismus“ verhält sich wie Dein Bizeps – je häufiger er herausgefordert wird, desto kräftiger wird er. Optimist zu sein bedeutet, positive Ergebnisse zu erwarten. Klingt einfach und hat nachgewiesener Maßen einen großen Nutzen. Optimisten haben tendenziell eine bessere Stimmung, sind resilient, haben eine höhere Stresstoleranz und genesen auch schneller im Krankheitsfall.

Zwei Beispiele aus dem Transformationsprojekt:

  • „Der Kollege A macht doch wieder die gleichen Fehler!“ vs. „Ich bin sicher, dass wir das dieses Mal gemeinsam hinbekommen.“
  • „Ich glaube, dieser Entwicklungsschritt ist unmöglich!“ vs. „Das wird schon klappen! Wir sind kreativ und zusammen mit unserem Kunden lösen wir das Problem!“

Natürlich bedeutet das nicht, dass alles positiv Gedachte auch wirklich eintritt. Doch Deine Chancen auf Erfolg im Projekt stehen mit dieser Denke nachweislich besser! Denn dem, der die negativen Aspekte zu stark betont kann es am Ende gehen wie dem guten alten Hiob. „Oh Herr“, sprach Hiob einst, „alles was ich fürchtete kam über mich!“ Dreh’ dieses Prinzip der „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“ doch einfach um, und alles Positive, dass Du Dir wünscht bekommt zumindest eine Chance, über Dich zu kommen.

2. Wahrscheinlichkeiten abwägen

Wir neigen dazu, auf einer empirischen Basis von n=1 Annahmen zu treffen. Was dann häufig zu Fehleinschätzungen durch Über- oder Untertreibungen und einem Denken in Extremen führt. Wer mag, kann jede Form von „kognitiver Dissonanz“ als Bestätigung für Murphys Gesetz ansehen.
Überprüfe also regelmäßig die empirische Basis Deiner Entscheidungen und achte auf den Unterschied zwischen „Korrelation“ und „Kausalität“!

Zwei Beispiele aus dem Transformationsprojekt:

  • Ja: Die Reservierung des Meetingraums hat nicht geklappt. Nur … wie oft hat er vorher funktioniert, ohne dass Du es wahrgenommen hast?
  • In einem Teilprojekt hat ein Mitarbeiter aus Unachtsamkeit einen Fehler gemacht. Ist das eine Bestätigung, dass immer alles schiefgeht – oder ist das heute zum ersten Mal vorgekommen?

3. Gelassen bleiben und Akzeptanz und Erwartungshaltung anpassen

Jeder möchte sein Transformationsprojekt erfolgreich über die Ziellinie bringen – in Time & Budget. Jeder wünscht sich einen reibungslosen Projektverlauf ganz nach Plan. Wie realistisch ist das denn? Die Welt des Projektmanagements ist voll von Bonmots und Anekdoten über gescheiterte Planer und ihre Pläne!

Wie wäre es mit folgendem Gedankenansatz?

  • Vieles in unserem Projekt wird super laufen.
  • Einiges wird gnadenlos schiefgehen.
  • Und eine Menge wird sich irgendwo dazwischen bewegen.

Und wenn das noch nicht reicht, hilft Dir vielleicht dieses „Morgengebet“ erfolgreicher Transformationsmanager:

Oh Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann!
Und Herr, gib mir die Gelassenheit, die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann! Und Herr, gib mir die Weisheit, das Eine von dem Anderen unterscheiden zu können!

4. Negativitätsverzerrungen bewusst wahrnehmen

Schon mal gehört und erlebt? Ganz kurz: Die Bewusstseinsforschung hat gezeigt, dass Menschen Negatives schneller und stärker wahrnehmen als positive Ereignisse und das diese negativen Eindrücke auch länger im Gedächtnis bleiben.

Schon das Wissen über diesen Mechanismus kann Dir helfen zu erkennen, dass eben nicht alles immer nur schiefläuft, sondern dass alles, was auch immer geschieht immer auch einen positiven Aspekt hat. Frage Dich doch einmal bei nächster Gelegenheit, nachdem etwas schiefgelaufen ist: Was ist in diesem Fall das Gute im Schlechten?

5. Vorausschauen und Risiken erkennen

Die Erfahrungen aus vielen Transformationsprojekten zeigen eines sehr deutlich: Mit einer angemessenen Risikoanalyse und mit Murphys Law im Hinterkopf lassen sich viele „Überraschungen“ im Projektverlauf antizipieren und mit Handlungsalternativen kannst Du diesen proaktiv den Effekt nehmen.

Sinnvolle Denk- und Verhaltensmuster sehen wie folgt aus:

  • Mit Deinem Projektteam setzt Du Dich zusammen und überlegst beim Start Deines Vorhabens, wo es im Verlauf Probleme geben könnte und machst eine Risikoanalyse.
  • Das heißt, Du identifizierst mögliche „Überraschungen“, bewertest deren Eintrittswahrscheinlichkeit im Verhältnis zu ihren möglichen Auswirkungen auf Dein Vorhaben und
  • planst sinnvolle Maßnahmen, um die mögliche Wirkung dieser Risiken zu verringern.
  • Das wiederholst Du in Deinem Projekt zu geeigneten Zeitpunkten – z.B. nach Erreichen eines Milestones oder in der Reflektion nach einem Sprint.
  • So leitest Du Dein Projekt vorausschauend und bleibst stets wachsam in dem Wissen, auch auf unvorhergesehene Probleme adäquat reagieren zu können.

Risikoanalyse

Ein Worst-Case-Szenario konsequent zu durchdenken kann eine echte Herausforderung für Dein Team sein. Doch Du kommst nicht daran vorbei, wenn Du Dein Team auf „Überraschungen“ und den Murphy Faktor angemessen vorbereiten willst. Übrigens – an dieser Stelle darfst Du den Pessimisten in Deinem Team freien Lauf lassen!

Fazit

Murphys Gesetz spielt eine wichtige Rolle in der Denke von erfolgreichen Transformationsmanagern: Es sensibilisiert uns für die Eventualitäten im Projektverlauf und bereitet uns vor auf mögliche Risiken und Gefahren. Mit dem Wissen darum, was alles schiefgehen könnte und einer guten Vorbereitung auf den „Notfall“ steigt die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Projektverlaufs signifikant!